"Alexander-Technik? Nie gehört."

Das geht - trotz einer mehr als 100-jährigen Tradition und zehntausenden von Menschen, die weltweit von dieser einzigartigen Arbeit profitier(t)en - leider noch immer viel zu vielen so.

Die Gründe sind vermutlich vielfältig: beginnend beim nichtssagenden Namen über die zahlreichen, doch schwer zu überschauenden Anwendungsgebiete bis hin zu der Tatsache, dass Worte leider oft zu kurz greifen, um zu beschreiben, was genau die Technik auszeichnet und wie sie individuell ihre Wirkung entfalten kann.

 

Für wen ist die Alexander-Technik geeignet?

Prinzipiell für jeden Menschen, der gesünder, klarer, effektiver, sowie auf- und ausgerichteter durchs Leben gehen möchte. Für jeden, der sein Potential ausschöpfen, seine körperlichen & mentalen Fertigkeiten weiterentwickeln und sich selbst in einer anderen Tiefe kennenlernen möchte (siehe auch >Anwendungsgebiete< auf der Hauptseite und >Befunde zur Wirksamkeit< weiter unten in den FAQ).

Zahlreiche Hochschulen für Musik, Schauspiel und Tanz bieten zunehmend AT-Kurse für ihre Studenten an und große Unternehmen wie Google, Chanel oder Victorinox haben AT-basierte Kurse als Mittel zur Gesundheitsprävention ihrer Mitarbeiter etabliert. Namhafte Musiker, Schauspieler und Personen des öffentlichen Lebens nahmen oder nehmen seit Jahren AT-Stunden, darunter die englische Königin, Nobelpreisträger Nikolaas Tinbergen & George Bernard Shaw, Paläontologe Raymond Dart und Philosoph/Pädagoge John Dewey. Desweiteren Schriftsteller wie Aldous Huxley & Roald Dahl, sowie Musiker wie Sting & Paul McCartney oder Schauspieler wie John Cleese, Hugh Jackman & Daniel Radcliffe.

Da die Alexander-Arbeit eine kinästhetische Erfahrung darstellt und dementsprechend mit Worten lediglich umschrieben werden kann, bleibt der beste Weg des Kennenlernens wohl der praktische in Form einer Einführungsstunde. Darüber hinaus spricht aber auch nichts dagegen, sich im Vorfeld theoretisch zu belesen. Eine unvollständige Liste von Literaturempfehlungen finden Sie >HIER<.

 

Unterricht, Therapie oder Konsultation?

Vielen Menschen fällt es zu Beginn nicht leicht, die Alexander-Technik einzuordnen: Wir arbeiten mit Menschen mit körperlichen Beschwerden, kennen zahlreiche Krankheitsbilder und haben profunde Kenntnisse in Anatomie, doch sind wir keine Mediziner. Wir arbeiten manuell mit Ihren Körperstrukturen, doch ist unsere Arbeit nicht mit der von Physiotherapeuten, Masseuren, Ostheopathen, Chiropraktikern o.Ä. vergleichbar. In unseren Stunden wird es immer wieder auch um mentale Themen und Ihre damit verbundenen, individuellen Gewohnheitsmuster gehen, doch sind wir keine Psychotherapeuten oder Psychiater.

Ich selbst verstehe mich als Lehrer, doch bin ich gleichzeitig wohlwollender Begleiter, Coach, Berater, Organisator, Rückmelder, Orientierungshelfer und nicht zuletzt lebenslang selbst Lernender. Sie betrachte ich in maximal respektvoller Weise als Schüler oder Klienten.

 

Was passiert im Verlauf der Alexander-Arbeit?

Man kann die Alexander-Technik aus einem gewissen Blickwinkel als einen achtsamen Beobachtungs- und Entlernprozess beschreiben.

Vereinfachend gesagt arbeiten wir zum einen an der Verfeinerung Ihrer Wahrnehmung, sowohl in Bezug auf Sie selbst als auch auf die Wechselwirkungen mit Ihrer Umwelt. Darüber hinaus lernen Sie, dieses Feedback zu nutzen, um den Gang in schädigende Gewohnheitsmuster zunehmend früher erkennen und auch unterbinden zu können.

Durch die Anwendung von F.M. Alexanders Prinzipien bietet sich Ihnen die Möglichkeit, bessere, effektivere, gesündere und leichtere Lösungsmöglichkeiten für Ihre individuellen Bedürfnisse zu etablieren. Jede Unterrichtsstunde bietet dabei ein Experimentierfeld ohne Leistungsdenken, Diagnose oder Bewertung.

 

Ich habe akute Beschwerden - wie schnell kann ich mit Besserung rechnen?

Jede Art von Prognose oder Heilsversprechen an dieser Stelle wäre unseriös. Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass sich akute Symptome je nach Schwere, Art und Dauer nicht selten bereits innerhalb der ersten 10 Stunden merklich abmildern und manchmal sogar ganz verschwinden können. Andere Themen werden mehr Zeit und Engagement benötigen und wiederum andere liegen außerhalb des Spektrums meiner Möglichkeiten.

Die große Stärke der Technik liegt in ihrer Langzeitwirkung, weswegen ich grundsätzlich zumindest das Erlernen der Grundlagen (s.u.) empfehle. Letztendlich entscheiden Sie aber stets selber, was Ihnen gut tut, ob sie an einer kurzzeitigen Arbeit im Umfang von einer, fünf oder zehn Stunden interessiert sind, oder ob Sie ihr Wissen, Ihre Fähigkeiten und Ihre Lebensqualität auf einem anderen Niveau vertiefen möchten.

Oft findet sich die Antwort auf diese Frage ganz natürlich von selbst im Laufe des gemeinsamen Arbeitsprozesses.

 

Ersetzt Unterricht in der Alexander-Technik konservative Behandlungsmethoden?

Die Frage lässt sich nicht pauschal mit ja oder nein beantworten. Die Alexander-Technik ist eine edukative Methode mit teils weitreichenden körperlichen und mentalen Auswirkungen, doch soll sie die fachliche Einschätzung und Vorgehensweise eines Mediziners oder Therapeuten nicht ersetzen. Manche Operationen sind schlicht notwendig, medikamentöse Behandlungen nicht immer der schlechteste Weg und grundsätzlich spricht überhaupt nichts dagegen, sich an so vielen Orten wie möglich Hilfe, Feedback und Unterstützung zu holen.

Meine Arbeit ergänzt bestehende Konzepte, erweitert diese und geht Ihre Themen aus einem gänzlich anderen Blickwinkel an. Am Ende entscheiden Sie dabei stets selber, was Ihnen gut tut, was Sie brauchen und auf welchem Weg Sie den Herausforderungen Ihres Lebens begegnen möchten.

 

Existieren Befunde zur Wirksamkeit der Technik?

Ja, die Wirksamkeit wurde im Lauf der Jahre in verschiedenen Bereichen geprüft. In anderen ist sie Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.

Beispielsweise existiert eine Studie der Universität Southampton aus dem Jahr 2008 zum Thema Chronische Rückenschmerzen, welche im British Medical Journal veröffentlicht wurde ("Of all the approaches tested, ... Alexander Technique lessons proved to be the most beneficial" ...  "Alexander’s work is of first class importance and investigation by the medical profession is imperative." // Dt.: "Von allen getesteten Herangehensweisen erwiesen sich Lektionen in Alexander-Technik als am vorteilhaftesten. Alexander's Arbeit ist von höchster Bedeutung und Untersuchungen durch die medizinische Profession sind unbedingt erforderlich.").

Die Universität York veröffentlichte 2016 einen Bericht zum Thema Chronische Nackenschmerzen ("The results showed that there was a statistically significant and clinically relevant reduction in pain even after a year of the initial lessons." // Dt.: "Die Ergebnisse zeigten eine statistisch signifikante und klinisch relevante Schmerzreduktion, selbst ein Jahr nach den ersten Lektionen."), die Universität Bristol 2012 eine positive Beurteilung zur Wirksamkeit der AT für Patienten in Schmerzkliniken.

Frank Pierce Jones und Dr. med. Wilfred Barlow haben Bücher zu ihren eigenen Erfahrungen - sowohl als Mediziner/Wissenschaftler, als auch als Anwender & Lehrer der Technik - veröffentlicht. Jones präsentiert in "Freedom to Change" (Mouritz) die wichtigsten Ergebnisse aus seinen insgesamt 31 Forschungspapieren zur Funktion & Wirksamkeit der AT.

Barlow untersucht in "Postural Homeostasis" (Mouritz) sowohl die Auswirkungen von Stress und Angst auf das muskuläre System, als auch den Effekt der AT auf diesen und andere Bereiche.

Er berichtet, dass diese Technik bei stressbedingten Problemen wie Magengeschwüren und anderen Störungen der Verdauungsorgane, einigen Erscheinungsformen von Herzerkrankungen und Bluthochdruck, Asthma und chronischer Bronchitis, sowie bei stressbedingten Sexualstörungen, Krampfanfällen und Spannungskopfschmerzen helfen kann. Als besonders hilfreich schätzte er die AT während der Rehabilitationsphase von vielen Erkrankungen, sowie im Umgang mit rheumatischen Beschwerden (Bandscheibenläsionen, Schmerzen im Lendenwirbelbereich, Arthritis, Tennisarm, Schultersteifheit, etc.) ein. Barlow berichtet zudem, dass die Technik mit großem Erfolg bei Menschen eingesetzt wurde, die unter Angstzuständen und depressiven Verstimmungen litten.

Das Poise Project befasst sich u.a. mit dem Effekt der AT auf Parkinson Patienten und es existieren Aussagen von Betroffenen zu positiven Effekten im Umgang mit den Symptomen von Multipler Sklerose.

Alexander in Education ist eine Initiative zum Einsatz der AT in Allgemeinbildenden Schulen.

 

Ich möchte gerne die Grundlagen der Technik erlernen - wie lange dauert das?

In der Regel geht man davon aus, dass die Grundlagen der Alexander-Technik in 25-30 Stunden vermittelt werden können. In diesem Zeitraum sollen Sie die Befähigung erwerben, um zunehmend selbstständig an Ihrem Gebrauch zu arbeiten.

Zu den sich entwickelnden Fähigkeiten zählen u.a. eine verfeinerte Raum-Selbst-Wahrnehmung & -koordination, ein Basisverständnis von Alexanders Prinzipien und der zugehörigen Terminologie, sowie grundlegende Kenntnis des eigenen Körpers & Bewegungsapparats (Anatomie & Body-Mapping).

 

(Wie) geht es nach dem Grundkurs weiter?

Über einen Grundlagenkurs hinaus führende Lektionen sind stets hilfreich und können großen Einfluß auf das weitere Vorankommen haben. Sie finden je nach individueller Situation in einem mit dem Lehrer gemeinsam abgestimmten Intervall statt - hier gibt es keine Richtlinien.

Manche Schüler wechseln (auch abhängig von persönlichem Thema und finanziellen Möglichkeiten) immer wieder zwischen Phasen von Unterricht & eigenverantwortlichem Lernen und kommen unregelmäßig bei Bedarf. Viele Schüler jedoch erscheinen über längere Zeit in einem wöchentlichen bis monatlichen Rhythmus.

 

"Viel hilft viel" - ist das hier auch so?

In der Tat ist es grundsätzlich hilfreich, möglichst kurze Intervalle zwischen zwei Stunden einzuhalten. Der Grund dafür ist simpel: wir arbeiten an Gewohnheiten und je länger der Abstand zwischen zwei Stunden ist, umso mehr Raum haben die alten Muster, um sich erneut zu festigen. F.M. Alexander arbeitete aus diesem Grund oft über einen begrenzten Zeitraum intensiv mit seinen Schülern (5x pro Woche über einen Zeitraum von 6 Wochen), was heutzutage so nur für die wenigsten Menschen möglich sein dürfte.

In der Praxis hat sich ein wöchentlicher Rhythmus als hilfreich erwiesen, in Akutfällen profitieren Sie aber überproportional von einem noch kürzeren Takt.

 

Warum überhaupt "Alexander-Technik"?

Die Technik ist nach ihren Begründer Frederick Matthias Alexander (1869-1955) benannt worden und der (leider etwas unglücklich gewählte, weil nichtssagende) Name Alexander-Technik etablierte sich primär in der Zeit nach seinem Tod.

Mr. Alexander selbst sprach Zeit seines Lebens schlicht von The work und Dritte redeten über The work by F.M. Alexander.

 

Wie sieht eine typische Unterrichtsstunde aus?

Eine Einführungsstunde dauert 70-80 Minuten, weiterführende Stunden üblicherweise etwa 60 Minuten. Die Grundprinzipien der Alexander-Technik selbst werden überwiegend manuell im Rahmen der Durchführung alltäglicher Bewegungsabläufe vermittelt. Eine Stunde besteht dabei oft aus folgenden Elementen:

 

  • „Tischarbeit“: Die sogenannte Tischarbeit findet im Liegen, meist auf einem Massagetisch statt. Der Organismus ist in der Liegeposition nicht mit der komplexen Aufgabe von Aufrichtung und Koordination beschäftigt, sodass leichter an Verspannungen und Grundlagen gearbeitet werden kann. Die Arbeit im Liegen schafft zudem wachsame Ruhe und damit die Basis für weiterführendes Lernen.

 

  • „Stuhlarbeit“: Ein weiteres grundlegendes Element jeder Stunde ist die Stuhlarbeit, die Beschäftigung mit eben jenen Zuständen, in denen wir üblicherweise den Großteil unseres Alltags verbringen: Sitzen & Stehen, sowie die damit verbunden Übergänge Hinsetzen & Aufstehen. Diese "Positionen" & Bewegungsabläufe sind durch tief verankerte Gewohnheitsmuster geprägt, anhand derer wir viel über unseren individuellen Gebrauch lernen können.

 

  • Individuelle Arbeit: Nachdem die wichtigsten Grundlagen vermittelt wurden, wenden wir uns in weiterführenden Stunden auch zunehmend konkreter Ihren individuellen Tätigkeiten und Anliegen zu. Gartenarbeit, Instrumentalspiel, Sport & Hobby, Schreibtisch- & Computerarbeit ... die Liste ist beinahe endlos, da es bei der Ausführung sämtlicher Aktivitäten stets um Ihren individuellen Gebrauch geht und die Anwendung der Prinzipien stets zu einer leichteren, müheloseren, präziseren, lebendigeren, kraftvolleren, ruhigeren Ausführung führen kann.

 

Ich unterstütze und leite Sie in allen Arbeitsphasen verbal und mit meinen speziell dazu ausgebildeten Händen an ("Hands-on-Arbeit"). Ich weise sanft darauf hin, wo Sie übermäßige Anspannung loslassen können und helfe Ihnen dabei, Ihren Organismus so zu koordinieren, dass er als Einheit besser funktioniert. Meine Berührungen sind dabei in einer Weise leicht, wie es die meisten Menschen vorher noch nicht erlebt haben. Es gibt keine Manipulation, Druck oder harte Interventionen.

 

Was muss ich vor einer Unterrichtsstunde beachten?

Aufgrund der manuellen Natur der Alexander-Arbeit ist grundsätzlich wichtig, dass Sie sich dabei wohl fühlen, mit einem fremden Menschen „in Kontakt“ zu treten. Sie sollten dazu stets bedeckende, aber nicht zu enge Kleidung zu tragen die eine gewisse Bewegungsfreiheit der Arme & Beine zulässt. Wir arbeiten zudem grundsätzlich ohne Schuhe.

Sollten Sie körperliche oder mentale Vorbelastungen hinsichtlich bestimmter Bewegungen oder Berührungen haben, so bitte ich Sie unbedingt, diese im Vorgespräch zu benennen, damit ich mich entsprechend darauf einstellen kann.

 

Was kostet der Unterricht?

Es gibt unterschiedliche Preismodelle für Einführung, Einzelstunden, sowie kombinierten Unterricht in Alexander-Technik & Klavier/Gitarre. Nähere Informationen dazu finden Sie >HIER<.

 

Wie sind die Unterrichtszeiten?

Grundsätzlich jederzeit nach Terminvereinbarung. An gesetzlichen Feiertagen und in den Ferien der allgemeinbildenden Schulen findet der Unterricht - je nach Dringlichkeit und Thema - nach individueller Absprache statt.

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